Kultur

Das Stück mit dem Schiff (Pina Bausch)

Rekonstruktion im November

Das Stück mit dem Schiff
(Quelle: Maarten Vanden Abeele)
GDN - Im November wagt das Ensemble des Tanztheater Wuppertal die aufwändige Rekonstruktion von “Das Stück mit dem Schiff“ aus dem Jahr 1993. Das von zarter Melancholie, feinsinnigem Humor und großer Tanzlust geprägte Stück zeigt eine gestrandete Gesellschaft an einem verlassenen Ort.
Ein Strand ohne Meer, ein Schiff ohne Wasser. Aus dem Alltag gerissen, zwischen Verletzlichkeit und Überlebenswillen um sich selbst ringend, tanzen alle, als ginge es um ihr Leben. Das selten gespielte Stück wurde 1993 in Wuppertal uraufgeführt, zuletzt vor 24 Jahren in Saitama, Japan, gezeigt, wird jetzt in altersgemischter Besetzung neu einstudiert und den Auftakt für die von 21. - 29. November geplante Veranstaltungsreihe “Pina Bausch Zentrum under construction“ im alten Schauspielhaus bilden.
Im Rahmen des Transformationsprozesses des Tanztheater Wuppertal im Hinblick auf den Umgang und die Pflege des Erbes der Choreographin Pina Bausch werden Proben-, Besetzungs- und Aufführungspraxis und die Weitergabe von Rollen und Stücken überdacht und neue Arbeitsweisen erprobt. Für die Rekonstruktion von “Das Stück mit dem Schiff“ konnte Intendantin Bettina Wagner-Bergelt die israelische Künstlerin Saar Magal gewinnen, die einen konstruktiven Außenblick auf die Produktion wirft und zusammen mit den Probenleiterinnen Barbara Kaufmann, Héléna Pikon, Julie Anne Stanzak und weiteren Tänzer*innen der Urbesetzung 1993, die ihre Rollen weitergeben, diese Produktion auf die Bühne zurückbringt.
Saar Magal, Choreographin und Regisseurin, steht für einen eigenwilligen inszenatorischen Ansatz, bewegen sich ihre Produktionen doch in den Zwischenräumen von Choreographie, Oper, Schauspiel und Performance. Sie entwickelte Projekte unter anderem für die Batsheva Ensemble Dance Company, die Bayerische Staatsoper (Hacking Wagner), an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, sowie 2021 für das Schauspiel Frankfurt und das Burgtheater Wien. Sie arbeitete international mit den Regisseuren Krzysztof Warlikowski und Robert Woodruff zusammen und unterrichtet am Theatre Department der Harvard University sowie Tanz und Performance an Hochschulen in Israel und den USA.
Das eindrucksvolle Bühnenbild von Peter Pabst aus Sand, Dünen und einem gestrandeten Schiffskörper wird unter seiner Leitung original wiederhergestellt. Vogelstimmen, das Rauschen von Regentropfen, Geräusche des Urwalds und Harfenklänge, unterbrochen von heftigen Gewittern und drohendem Donner, begleiten Arien von Walther von der Vogelweide, Georg Friedrich Händel, Christoph Willibald Gluck sowie Musiken aus Renaissance und Mittelalter, Klänge aus Indien, Marokko, Namibia ..., zusammengestellt von Matthias Burkert.
Zur Spielzeit 20/21 begrüßt das Tanztheater vier neue Tänzerkollegen, die das Ensemble, das durch den Weggang einiger Kolleg*innen über die vergangenen Jahre (u.a. Regina Advento, Bénédicte Billiet, Breanna O“˜ Mara, Douglas Letheren und Pau Aran Gimeno) nicht mehr voll besetzt war, vervollständigen: Taylor Drury, Alexander Lopez Guerra, Dean Biosca und Gabriel Brito werden erstmals in Wuppertal in Das Stück mit dem Schiff zu sehen sein:
G. Brito, A. Lopez Guerra, D. Biosca, T. Drury
Quelle: Milan Nowoitnick Kampfer
Die Kanadierin Taylor Drury, die an der Royal Winnipeg Ballet School und der Juilliard School in New York studierte hat, und zuvor am Staatstheater am Gärtnerplatz in München engagiert war. Der Amerikaner Dean Biosca, der zuvor am Saarländischen Staatsballett tanzte und unter anderem in Werken von Stijn Celis, Richard Siegal, Anna Konjetzky, JiÅ™i Kylián, Alexander Ekman, Lar Lubowitch und Brian Brooks zu sehen war. Gabriel Brito aus Brasilien tanzte unter anderem beim Hamburg Ballett John Neumeier sowie zwei Jahre lang im Bundesjugendballett. Alexander Lopez Guerra kommt aus Peru und sammelte zuvor Erfahrungen in Choreographien von Crystal Pite, Akram Khan, Alexander Ekman, Sidi Larbi Cherkaoui und Ohad Naharin.
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